Spiegelungen | Reflexionen Ölmalerei von Jörg Koltermann Ausstellung im Atelier Brandt Credo

von Niels Behn am 31. Dezember 2016

Spiegelungen | Reflexionen

Ölmalerei von Jörg Koltermann

Räume betreten – innehalten – sich einen ersten Überblick verschaffen – um dann nach und nach die Bildwelt eines Realisten zu entdecken. Die Galerie im Altbremer Haus legt den Schwerpunkt des neuen Ausstellungsjahres auf die Malerei und zeigt in der ersten von fünf geplanten Ausstellungen Werke des Bremer Künstlers Jörg Koltermann.

1940 in Elbing/Westpreußen geboren, kam Jörg Koltermann 1950 aus der DDR nach Bremen. Von 1962-67 studierte er an der Staatlichen Kunstschule Bremen. Nach Stationen in der Nähe Düsseldorfs und in Liederbach bei Frankfurt am Main kehrte er 2010 nach Bremen zurück. Zwischenzeitlich gründete er die Künstlergruppe „Eiserner Steg 2000“. Seit 1975 gab es Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Deutschland und der Schweiz, in Frankreich, Spanien, USA und China.

„Ich suche keine Spiegelungen, ich stolpere darüber“, sagt Jörg Koltermann, der seine Motive vielfach fotografisch eingefangen und festgehalten hat, um sie dann in realistischer Malerei – fast ausschließlich in Öl – umzusetzen. Die akribisch ausgearbeiteten Werke lassen den Betrachter eintauchen in eine Umgebung, die vielfach vertraut und doch wiederum fremd scheint. Vertraut … jeden Tag sehen wir Spiegelungen in Fensterscheiben, im Wasser, in Lack und Metall. Fremd … weil die Eindrücke flüchtig sind. Positionen und Situationen verändern sich ständig. Motive, die grade zu sehen waren, sind schon wieder verschwunden, sind Vergangenheit und fast vergessen. Genau aus dieser Situation heraus kommt die Sichtweise, die die Arbeiten von Jörg Koltermann so spannend macht – er hält Momente fest. Dabei stoßen auch zuweilen Welten aufeinander, die scheinbar nicht zusammenpassen wollen, die sich manchmal widersprechen oder ausschließen.

Der Künstler dazu: „Zum einen sind es diese inhaltlichen Widersprüche – häufig ergänzt durch formale Kontraste – die mich an diesen Motiven reizen. Zum anderen will ich mit diesen Bildern den Betrachter in eine andere Welt entführen, in die Welt einer ungewohnten Sicht, in der beispielsweise Bäume in die Breite statt in die Höhe wachsen, in der Häuser schräg oder sogar auf dem Kopf stehen können, vielleicht auch gleich mehrfach vorhanden sind. Eine Welt, die für den Betrachter überraschend ist, obwohl ihm eigentlich fast ausschließlich Bekanntes begegnet.“ Jörg Koltermann ergänzt: „Meine Motive sind größtenteils schon so sehr verfremdet, dass eine zusätzliche künstlerische Verfremdung nicht nur überflüssig wäre, sondern auch den eigentlichen Reiz verwässern würde. Deshalb habe ich mich für eine relativ realistische Malweise entschieden, wobei das Endprodukt jedoch nicht die Vergrößerung eines Fotos, sondern vielmehr eine subjektive und ganz persönliche „Reflexion“ ist. Bei neueren Arbeiten löse ich gelegentlich die gemalte Spiegelung aus ihrem realistischem Umfeld und setzte sie in Kontrast zu malerischen und/oder grafischen Elementen.“

Der Betrachter kann in dieser Ausstellung den ganz bestimmten Moment erleben, sich darauf einlassen und auf sich wirken lassen. Reflexion ist hier nicht nur als Lichteffekt zu verstehen, sondern als Vertiefung in einen Gedankengang und eine intensive Betrachtung. Spiegelungen | Reflexionen von Jörg Koltermann machen es möglich.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, dem in limitierter Auflage ein nummerierter und signierter Druck des Künstlers beigelegt ist.

Ausstellung im Atelier Brandt Credo                                           vom 7. Januar bis zum 26. Februar 2017.             Ausstellungseröffnung in Anwesenheit des Künstlers am Sonnabend, 7. Januar 2017 um 18.00 Uhr.

Die Arbeiten der Ausstellung „Spiegelungen | Reflexionen“ können bis zum 26. Februar im Atelier Brandt Credo, Meyerstr. 145, 28201 Bremen, jeweils sonntags  von 16-18 Uhr betrachtet werden. Individuelle Besichtigungstermine sind nach Absprache unter Tel. 55 84 55 jederzeit möglich.

Das Motiv zur Ausstellung: „Erinnerungen an die Côte“, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm

 

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